Das Hessen-Technikum ist ein 6-monatiges Studien- und Berufsorientierungsprogramm für (Fach-)Abiturientinnen, die sich für MINT-Fächer interessieren. Das Programm läuft an fünf hessischen Hochschulen von Oktober bis Ende März. Die Bewerbungsphase beginnt immer im Januar - Neuigkeiten dazu werden auf der Homepage veröffentlicht.

An vier Tagen pro Woche lernst du in einem bezahlten Unternehmenspraktikum das spätere Arbeitsleben in den MINT-Berufen kennen. An einem Tag pro Woche nimmst du am Schnupperstudium einer Hochschule teil.

In den sechs Monaten des Programms sammelst du vielfältige Praxiserfahrungen: Nach den ersten drei Monaten des Praktikums wechselst du in ein zweites Unternehmen und erlebst so nicht nur zwei verschiedene Berufsfelder, sondern auch zwei verschiedene Unternehmen hautnah.

Zum Abschluss bekommst du eine Praktikumsbescheinigung der Unternehmen und ein Zertifikat der Hochschule. Mit diesen Unterlagen kannst du bei späteren Bewerbungen punkten.

In der Hochschule und auch in den verschiedenen Berufsfeldern gibt wenige Frauen in den naturwissenschaftlichen und technischen Fächern. Wir wissen, dass viele zwar das Potenzial und auch das Interesse haben, ein MINT-Fach zu studieren, sich aber trotzdem selten dafür entscheiden.

Bei uns wirst du empowert, lernst Role-Models kennen und kannst durch echte Erfahrungen eine fundierte Entscheidung treffen. In einer Peer-Group ist das viel angenehmer und die Menschen, die du kennenlernst, bleiben meistens auch nach dem Technikum noch Kontakte, an die du dich wenden kannst.

Über 90 % unserer Ehemaligen haben ein MINT-Studium aufgenommen und unter 5 % haben den Studiengang danach nochmal gewechselt oder Semester dran gehängt.

Das Hessen-Technikum wurde 2013 zur Frauenförderung konzipiert und auch finanziert. Unsere Haltung ist jedoch, dass Menschen jenseits des binären Geschlechtersystems genauso am Hessen-Technikum teilnehmen dürfen, wie cis Frauen. Grundsätzlich meinen wir damit alle Menschen, die von patriarchalen Strukturen benachteiligt werden. Wenn du unsicher bist, ob du in unserem Programm gut aufgehoben bist, melde dich gerne bei der zentralen Koordinatorin Anne Bentrup (anne.bentrup[at] @ h-da.SPAMPROTECTION.de). Anne Bentrup berät gendersensibel zu Antidiskriminierung und Geschlechteridentität im Hessen-Technikum.

MINT-Orientierung ganz ohne Geschlechterbezug gibt’s an der Hochschule Darmstadt im Projekt hejMINT.

Wie verschiedene Studien belegen, finden immer noch weniger ‚Arbeiterkinder‘ den Weg an eine Hochschule als ‚Akademikerkinder‘. Deshalb zielt das Hessen-Technikum nicht nur darauf ab, mehr Frauen für MINT-Studiengänge zu gewinnen, sondern auch darauf, mehr Frauen aus Familien ohne Hochschulerfahrung zu einem Studium zu ermutigen. Wir unterstützen deshalb zusätzlich mit Fahrtkostenerstattungen, Studienvorbereitungskursen und Treffen mit ehemaligen Technikantinnen als Mentorinnen. Außerdem sind wir eng mit der Initiative "Arbeiterkind.de" vernetzt und arbeiten gemeinsam daran, Erstakademiker*innen zu adressieren. 

Voraussetzung zur Teilnahme am Hessen-Technikum ist in der Regel die allgemeine Hochschulreife, das Fachabitur oder die fachgebundene Hochschulreife. Deine Abiturnote ist dabei nicht entscheidend und du brauchst auch keine Vorkenntnisse über MINT oder das Studieren zu haben. Du kannst das Hessen-Technikums aber auch als Teil deines Jahrespraktikums anrechnen lassen. Wir können dich bei dem Vorhaben unterstützen. 

Da wir an den Hochschulen eine qualitativ hochwertige Betreuung gewährleisten möchten, ist die Teilnehmerinnenanzahl begrenzt. Wir bieten in etwa so viele Plätze an, wie wir Kooperationsunternehmen haben. Doch auch hiervon kann es Ausnahmen geben, da manche Kooperationsunternehmen beispielsweise mehrere Plätze zur Verfügung stellen.

Das Tolle an MINT ist, dass es so vielfältig ist. Mit einem Abschluss in Maschinenbau oder Biotechnologie stehen zahlreiche berufliche Möglichkeiten offen - und nicht nur ein konkreter Beruf. 

Genau so ist es auch im Technikum: Du lernst Tätigkeiten einer Ingenieurin, Biologin, Chemikerin, Elektrotechnikerin oder Informatikerin kennen, arbeitest in einem Labor oder einer Produktionshalle, hast Kund*innenkontakt oder planst und entwickeln etwas am Rechner. Du testest also nicht einen Beruf aus, sondern erlebst vielfältige Tätigkeiten im MINT-Bereich und erhältst einen breiten Einblick in zwei Unternehmen und die verschiedenen Abteilungen.

Das Praktikum findet an vier Tagen pro Woche im Unternehmen statt. Dabei sind die Technikantinnen in vorher festgelegten Abteilungen im Unternehmen im Einsatz und werden vor Ort von erfahrenen Mitarbeiter_innen betreut. Je nach Berufsbild und Unternehmen erhalten die Technikantinnen Einführungen in spezifische Themen wie zum Beispiel Elektrotechnik, Informatik, Robotik, Produktion oder Engineering und bekommen kleinere Aufgaben übertragen:

  • Das kann das Erstellen von Plänen in 3D oder das Programmieren von Simulationen sein 
  • Sind sie bspw. im Maschinenbau eingesetzt, erhalten die Technikantinnen Einblicke in die Arbeit mit Maschinen (z.B. Fertigung, Instandhaltung, Wartung, Reparatur)
  • Im Berufsbild „Elektrotechnik“ wiederum warten Einsätze in der Werkstatt, wo die Technikantinnen sich mit Elektrik, Mechanik, Hydraulik, Pneumatik auseinandersetzen.
  • Möglich ist auch der Einsatz in der Ausbildungswerkstatt eines Unternehmens – so lernen die Technikantinnen gleichzeitig Auszubildende oder Duale Studierende kennen, mit denen sie sich ebenfalls austauschen können.

Neben den praktischen Erfahrungen werden die Technikantinnen während ihres Praktikums im Unternehmen durch eine Mentorin/einen Mentor begleitet. Mit dieser Person findet in regelmäßigen Treffen ein intensiver Austausch rund um die Fragen der Technikantin zu Studienwahl, Berufsbilder, Entscheidungsmöglichkeiten uvm. statt.

Nach drei Monaten wechselt die Technikantin in ein zweites Unternehmen, um dort in ein anderes Berufsbild hineinzuschnuppern. Ablauf, Ausgestaltung und Rahmenbedingungen sind dabei die gleichen wie im ersten Praktikum.

Nach einem halben Jahr haben die Technikantinnen so zwei verschiedene Berufsbilder intensiv kennen gelernt und dabei erfahren, wie das Berufsleben im Anschluss an ein jeweiliges Studium aussehen kann.

Im Schnupperstudium, das an einem Tag pro Woche stattfindet, besuchen die Technikantinnen Einführungsveranstaltungen verschiedenster Studiengänge wie Informatik, chemische Technologie, Elektrotechnik oder Bauingenieurwesen (u.v.m.).

Doch nicht nur das: Zusätzlich stellen die MINT-Fachbereiche der Hochschule ein eigenes Programm auf die Beine, damit die Teilnehmerinnen auch die Labore und Werkhallen auf dem Campus erkunden können, an Gesprächsrunden mit Professor*innen teilnehmen oder ein eigenes Projekt bearbeiten.

Nach einem halben Jahr haben die Technikantinnen so die sechs MINT-Fachbereiche kennengelernt und wissen, welches Fach sie am meisten interessiert.

Begleitet wird dieser tiefgehende MINT-Einblick von einem Rahmenprogramm des Technikum-Teams: Hier stehen Angebote wie Soft Skills-Trainings, Berufsorientierungsmaßnahmen oder Unternehmensexkursionen an.

Das Hessen-Technikum ist ein Vollzeitprogramm über sechs Monate – daher bleibt für die Teilnehmerinnen in der Regel keine Zeit für einen Nebenjob. Aus diesem Grund – und weil der engagierte Einsatz der Technikantinnen Anerkennung verdient – empfehlen wir unseren Kooperationsunternehmen eine monatliche Vergütung des Praktikums in Höhe von 300-500 Euro. Der konkrete Betrag schwankt je nach Unternehmensgröße und Branche. 

Für die Technikantinnen selbst fallen keinerlei Teilnahmekosten (wie Semestergebühr o.ä.) an.

Hier sind weitere Informationen zu den Themen Vergütung, Kindergeld und Versicherung zu finden.

 

Im Bewerbungsprozess matchen wir dich mit unseren Kooperationsunternehmen. Anschließend führen die jeweiligen Unternehmensvertreter*innen noch ein Vorstellungsgespräch mit dir, um Erwartungen und Vorstellungen abzugleichen. Nichtsdestotrotz kann es während des Praktikums überraschend dazu kommen, dass dir der Praxisbereich nicht zusagt. In diesem Fall dienen die Projetkoordinatorinnen als erste Ansprechpartnerinnen und Vermittlerinnen - wenn es "gar nicht passt", kann das Praktikum natürlich jederzeit außerplanmäßig abgebrochen werden.

Du hast im Unternehmen Anspruch auf Urlaub. Wie viele Urlaubstage dir konkret zustehen, unterliegt der Regelung deines Praktikumsbetriebes.

 

Im Unternehmen gelten für dich im Krankheitsfall die gleichen Regelungen wie für die Beschäftigten. Bei Krankheit an einem Praktikumstag sind das Technikum-Team und das Unternehmen bis spätestens 9 Uhr morgens über den Ausfall zu informieren (formlos per Mail oder telefonisch). Im Krankheitsfall am Hochschultag ist nur das Technikum-Team zu informieren (in der gleichen Weise). Bei einer Krankheitsdauer von mehr als drei Werktagen musst du dem Praktikumsunternehmen ein ärztliches Attest vorzulegen. Ansonsten fragst du am besten gleich zu Beginn deines Praktikums, was du im Krankheitsfall beachten musst.

Kontakt

Koordinierungsstelle Hochschule Darmstadt 
Judith Meuer
Telefon 06151.533.67771 
hessen-technikum[at] @ h-da.SPAMPROTECTION.de 
Website

Koordinierungsstelle Frankfurt University of Applied Sciences
Rieke Jürgensen
Telefon 069.1533-3174
hessen-technikum[at] @ fra-uas.SPAMPROTECTION.de
Website

Koordinierungsstelle Hochschule Fulda
Corinna Schel
Telefon 0661.9640.1442
hessen-technikum[at] @ hs-fulda.SPAMPROTECTION.de 
Website

Koordinierungsstelle Hochschule RheinMain
Evelyn Meißner
Telefon 0611 9495-1228
hessen-technikum[at] @ hs-rm.SPAMPROTECTION.de 
Website

Koordinierungsstelle Technische Hochschule Mittelhessen
Miriam Altenhöfer
Telefon 049.641.309.6344 
hessen-technikum[at] @ thm.SPAMPROTECTION.de 
Website